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Cannes Interview – Terry Savage

Bildschirmfoto 2013-06-27 um 00.22.22Zum 28. Mal ist Terry Savage bereits dabei, wenn in Cannes die begehrten Löwen vergeben werden – zum ersten Mal war er 1986 als Besucher am Festival. Heute ist er Festival-Chairman und damit massgeblich verantwortlich für die Gestaltung der wichtigsten Veranstaltung der Werbewelt. Hype5 hat den vielbeschäftigten Mann zum Interview getroffen. Was waren die einschneidensten Veränderungen, die Sie miterlebt haben? Das ist ganz klar die Entwicklung vom reinen Filmfestival hin zu einem Festival mit insgesamt 16 Kategorien – Press, Outdoor und all die anderen Kategorien kamen nach und nach dazu. Inzwischen deckt das Festival die gesamte vielfältige Werbebranche ab. Dadurch treffen heute in Cannes alle unterschiedlichen Vertreter der Branche aufeinander: Werber, Produzenten, Marketingleute, Unternehmensmanager und so weiter – alle mit unterschiedlichen Sichtweisen auf die Herausforderungen, die sich der Branche stellen. Und genau diese Durchmischung bringt und alle letztendlich voran. Das ist gerade in schwierigen wirtschaftlichen Zeiten besonders wichtig.

Man hat das Gefühl, dass auch viele Kunden in Cannes unterwegs sind. Ja, die Marketingleute haben Cannes für sich entdeckt. Heute kommen rund 25 Prozent der Festivalbesucher von Kundenseite. Die Kunden sehen hier in Cannes die kreativste Werbung der Welt und möchten dieses Level in ihrer eigenen Arbeit ebenfalls erreichen. Davon profitieren die Agenturen ausserordentlich, denn das zeigt: viele Kunden wollen in kreative Werbung investieren. Das macht das Cannes Lions Festival auch zu einem Marktplatz. Es geht nicht mehr nur um die Kreativität alleine, sondern hier werden auch Geschäfte gemacht.

Heisst das auch, dass das Festival früher glamouröser war? Oder sind das bloss Legenden, welche uns Werbe-Veteranen gerne von den "guten alten Zeiten" erzählen? (Lacht) Ach, man hat doch immer das Gefühl, dass früher alles besser war. Aber lassen sie mich ihnen eins sagen: als ich 1986 zum ersten Mal hier war, war das ein verschlafenes kleines Festival. Es waren etwa 2000 Leute hier. Und man hat sich täglich den Kopf darüber zerbrochen, was man denn nun tun soll. Natürlich, man ging Mittagessen, Abendessen – aber es gab einfach nicht viel zu tun. Als ich 2003 zum Festival-CEO wurde, habe ich das Seminar-Programm von sieben Veranstaltungen auf 35 erhöht. Weil es hier einfach um mehr gehen sollte, als nur darum Spass zu haben. In diesem Sinne: wenn sie Glamour damit verbinden, dass sie gemütlich an der Croisette rumhängen ohne gross etwas zu tun zu haben, bitte dann war das früher so. Aber im Gegensatz dazu ist hier heute richtig viel los. Und das betrifft nicht nur die Partys, sondern auch das ganze Drumherum. Also aus meiner persönlichen Sicht als Veteran ist das Festival heute viel glamouröser.

Wie wird das Festival in, sagen wir, fünf Jahren aussehen? Oh, das ist schwer vorauszusehen. Ich glaube, das Festival hat es immer gut hingekriegt, relevant zu bleiben. Wir haben uns immer weiterentwickelt und haben immer wieder neue Ideen umgesetzt. Tatsache ist: das diesjährige Festival ist ganz anders als das letztjährige. Und komplett anders, als das Festival vor fünf Jahren. Das wichtigste ist: wir sind ein Spiegelbild der Werbebranche. Wir sind nicht die treibende Kraft, das können wir gar nicht sein. Wir müssen einfach immer versuchen am Ball zu bleiben. Nicht vorausgehen, nicht hinterherhinken. Solange wir immer den Nerv der Industrie treffen, werden wir auch in fünf Jahren noch so relevant für die Branche sein, wie wir es heute sind.

In welche Richtung könnte es gehen? Ganz klar: Technologie wird weiterhin viel verändern und bleibt ein starker Treiber für die Branche. Aber das bedeutet nicht, dass traditionelle Werbung deswegen aussterben wird. Sie wird sich nur weiter entwickeln. Ich meine, einst haben die Menschen auf Wände geschrieben, später auf Papier. Deswegen ist das Schreiben an sich aber ja nicht ausgestorben. So ist es auch mit neuen Technologien in der Werbung. Innovation wird in Zukunft sicher im Mittelpunkt stehen. Aber es geht immer noch um das gleiche: den richtigen Weg zu finden, mit dem Konsumenten zu kommunizieren.

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